To Forget // Voices Festival 2024

To Forget // Voices Festival 2024
19 November - 20 November 2024


Verteilte Bücher auf der Bühne verweisen auf eine Szene aus Parajanovs Film "Die Farbe der Granatäpfel", in der Bücher auf dem Dach des Klosters Sanahin liegen um nach einem Regen zu trocknen. Schauspieler:innen legen die Bücher aus und sprechen über das Leben, die Kunst, den Tod, die Liebe, die Trauer, Gott, die Zärtlichkeit und die Ewigkeit. Die Buchseiten rascheln im Wind. Es ist wunderschön.


"To Forget" (“Moranal“ auf Armenisch) ist eine Performance, die das Leben und die Kunst von Sergei Parajanov feiert. Der Performance-Künstler und queere Mann lebte in der Zeit der sowjetischen Diktatur. To Forget ist ein Versuch von Menschen aus Armenien, ihre Individualität zu verstehen und ihre Identität und Weltsicht angesichts des allgegenwärtigen imperialen Drucks und der kolonialen Praktiken zu bewahren.


Parajanov war ein Schöpfer der Schönheit in der Dystopie des Sowjetregimes. Die Inszenierung macht sich seine Überzeugung zu eigen, dass die Welt ein Kunstwerk an sich ist. Sie ist eine ehrfürchtige Annäherung an Parajanovs Lebensregeln und seine Fähigkeit, Schönheit zu erkennen, sie unter den monströsesten Bedingungen zu erschaffen und in der Schönheit Erlösung von Trauer oder Ungerechtigkeit zu finden.


Die Performance ist Teil des VOICES Performing Arts Festival 2024. Das VOICES Performing Arts Festival unterstützt als eine unabhängige Plattform die Stimmen von Künstler:innen , die ihre Heimat verlassen mussten.


Ilya Moshchitsky schloss 2005 sein Regiestudium an der St. Petersburger Theaterakademie ab und war Gast am Vsevolod Meyerhold Center in Moskau. Er kreiert genreübergreifende, transgressive Performances in akademischen Staatstheatern, auf unabhängigen und experimentellen Bühnen und sogar in Zirkussen.

Moshchitsky ist Preisträger des „Breakthrough“-Preises für die beste Regie für das Stück The Trial of John Demjanjuk. Holocaust Cabaret, und wurde mit dem Stück The Book of Disquiet für die Goldene Maske nominiert. Er ist der Gründer der Theatergruppe Chronotope Temporary Association. Seit März 2022 lebt und arbeitet Ilya Moshchitsky in Eriwan.


Sergei Parajanov, einer der größten Meister der Filmkunst des 20. Jahrhunderts, wurde als Sohn armenischer Eltern in Georgien geboren. Nach seinem Abschluss am Gerassimow-Institut für Kinematographie im Jahr 1952 begann er im Filmstudio Dovzhenko in Kiew zu arbeiten. Weltruhm erlangte Parajanov mit den Kultfilmen Schatten der vergessenen Vorfahren (1965) und Die Farbe der Granatäpfel (1968), die heute zu den wichtigsten Werken der Filmgeschichte gezählt werden und ihn damals als einen der Begründer des „poetischen Kinos“ etablierten.

Parajanov hatte legendäre Bewunderer wie Fellini, Godard und Tarkowski, aber seine Filme entsprachen nicht dem von den sowjetischen Behörden geforderten strengen sozialistischen Realismus. Parajanov kritisierte offen die Kulturpolitik der Regierung und widersetzte sich der Zensur, was zu seiner dreimaligen Verhaftung führte.

Im Jahr 1973 wurde er unter dem Vorwurf der Homosexualität verhaftet und verbrachte vier Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung wurde ihm verboten, in Kiew zu leben und Filme zu drehen, und er war gezwungen, in seine Heimatstadt Tiflis zurückzukehren. Neben seinen Filmen schuf Sergei Parajanov zwei Dutzend Drehbücher, von denen die meisten nicht verfilmt wurden. Sergei Parajanov schuf auch Werke bildender Kunst, darunter Zeichnungen, Collagen, Installationen, Skulpturen, Hüte und Puppen.

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