Heribert Breuer über die Neuinstrumentierung des „Schwanengesang“:
„Der Gedanke, Schuberts „Schwanengesang“ neu zu instrumentieren, kam mir nach einem Konzert, in dem Daniel Johannsen „Die schöne Müllerin“ in einer Version mit Streichquartett vortrug. Mir schwebte für den „Schwanengesang“ eine farbigere Instrumentierung vor und so habe ich als instrumentales Gewand die Oktettbesetzung gewählt, die Schubert bereits in seinem Oktett F-Dur (D 803) praktiziert hat: Drei Solobläser stehen einem Streichquartett samt Kontrabass gegenüber.
Um diesen „kleineren“ Zyklus auf breitere Füße zu stellen und zu einem abendfüllenden Programm auszuweiten, habe ich mich entschlossen, den 15 Liedern passende freie Instrumentalwerke hinzuzufügen.
Als Ouvertüre diente mir der erste Satz der selten aufgeführten Klaviersonate G-Dur Op. 78: Schubert hat ihn mit dem Titel „Fantasie“ überschrieben. Dieses schwärmerische „Molto moderato e cantabile“ öffnet die Türe für die ersten fünf Rellstab-Lieder. Nach dem berühmtesten Lied dieser Sammlung – dem „Ständchen“ – können sich Sänger und Publikum an einem Intermezzo erfreuen: einem graziösen Menuett (der 3. Satz aus Op. 78).
Nach einem weiteren Intermezzo folgen Schuberts Vertonungen der Heine-Gedichte. Die ausweglose Niedergeschlagenheit des „Doppelgängers“ verlangt geradezu nach einer musikalischen Entspannung – auch für den Sänger. Welches Intermezzo wäre da besser geeignet als das dritte „Impromptu“ aus Op. 90: umrankt von Arabesken der Violinen entfaltet die Klarinette hier ein emphatisches Solo: „Auf Flügeln des Gesangs!“.
Da die Zusammenstellung des Zyklus ohnehin nicht von Schubert, sondern von dessen Verleger stammt, habe ich mir bei den letzten drei Liedern die Freiheit genommen, dass sich der Sänger nach dem monumentalen „Atlas“ nun mit einem eher versöhnlichen Lied verabschieden kann: „Nie habt ihr ein trauriges Lied gehört, so wird euch auch keines beim Scheiden beschert: Ade!“