All die Dinge, die mit dem Gehen jedoch verbunden sind, sind auch schwer. Menschen verletzten zum Beispiel. Es ist einfach mit jemandem zu schlafen, vielleicht ist es sogar noch einfacher darüber zu lachen, dass man den Namen der Person vergessen hat.
Es ist schwer sich einzugestehen, dass man in der Anonymität des Geschlechtsverkehrs verloren gegangen ist. Es ist einfach die Absolution einer anderen Person zu erfragen, es ist schwer sich diese selbst zu erteilen.
Romantisch oder explizit unromantisch, Mel’s innere Zwiegespaltenheit zeigt sich im Angesicht von Intimität. Wäre man allein, ohne Freunde, Familie und Geliebte, müsste man schließlich niemanden verlassen. Es geht weder um richtig noch um falsch.
Es geht um die Versionen des Lebens zwischen denen Mel hin und her springt. Ein Leben, dass man nicht lebt, ist voller Möglichkeiten und Geheimnisse, Momente, die man nicht erleben wird. Man weiß, dass es sie gibt, diese Momente. Bleich, wie die verblassenden Linien eines Stempels, die mit jedem Waschen der Hände dünner werden.
Wir folgen Mel auf einem Ritt zwischen Gedankengängen und Selbst(zwie)gesprächen. Sie ist umgeben von Erinnerungen, Hoffnungen, Wünschen und Ängsten – ein Ausdruck ihrer Sehnsucht.
Mel‘s innere Stimme nimmt unter anderem die Gestalt von Vätern, einer Zugservicekraft oder Städten an. Stimmen, die an ihr zerren, Stimmen, die sich uneinig sind, Stimmen, die nach Frieden suchen. Der eine Weg ist, wie der andere, ein Zugang, mit dem Zweck den Zugang zu sich selbst zu finden.
Verzweiflung ist okay.
Fehler sind okay.
Entscheidungen sind okay.
Das Stück des jungen Ensembles um Lea Reinhardt ist im Juli sehr erfolgreich gelaufen und wird nun wegen großer Nachfrage wieder aufgenommen.