Die pazifistische Frau Carrar ist überzeugt, ihre Söhne vor der Gewalt im Spanischen Bürgerkrieg bewahren zu können, indem sie ihnen verbietet, sich dem Kampf gegen Franco und die Faschisten anzuschließen. Doch ein tödliches Ereignis bewegt sie dazu, selbst zu den Waffen zu greifen.
Statt Brechts Wunsch nachzukommen, das 1937 entstandene, erschütternd im Heute widerhallende Werk gemeinsam mit einem Dokumentarfilm über Krieg zu zeigen, entwickelt Luise Voigt seine Verfremdungsidee weiter. Sie versetzt „Die Gewehre der Frau Carrar“ in das Setting eines 1930er-Jahre-Spielfilms, arbeitet mit ausgeklügelten akustischen und visuellen Effekten – und lässt alles zusammenkrachen.
In der Fortschreibung „Würgendes Blei“ von Björn SC Deigner, der Theater als Ort des Verhandelns, der Forderung und der Aufforderung denkt, stehen die konkreten Konsequenzen für diejenigen, die in den Krieg ziehen, im Zentrum. Aus der Kombination der beiden Teile ergibt sich ein konzentrierter, wie eine Partitur angelegter Abend, der fragt, ob neutrale Enthaltung im Angesicht eines gewaltsamen Angriffs überhaupt möglich ist.
Statement der Jury
Bringen Waffen Frieden oder nur weiteren Krieg? Bertolt Brechts „Die Gewehre der Frau Carrar“, 1937 von deutschen Geflüchteten in Paris uraufgeführt, ist das Stück der Stunde. Frau Carrar will ihre Söhne vor dem Tod bewahren und vertritt deshalb zunächst rigoros eine pazifistische Haltung. Das selten aufgeführte Werk über den Spanischen Bürgerkrieg trifft heute wie ein Hammerschlag.
Luise Voigt inszeniert es in der Ästhetik eines 1930er-Jahre-Spielfilms: Das Bühnenbild flimmert, der Ton knistert und knackt, die Landschaft vor dem Fenster wirkt expressionistisch wie ein Scherenschnitt. Danach beginnt Björn SC Deigners „Würgendes Blei“ auf den Ruinen der Vergangenheit – als Stück für Frau Carrar, ein Lindenblatt, ein Maschinengewehr und einen Chor, als Messe der Wiederkehr des immergleichen Grauens im Krieg. Wie herauskommen aus dem Teufelskreis?
Residenztheater / Bayerisches Staatsschauspiel, München
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